35-tausend 
     Jahre Matriarchat
 
Kannst 
     du dir das Paradies vorstellen? 
Nein, 
     nicht im Himmel oder sonstwie virtuell. So richtig auf diesem Planeten. Mit 
     deinen Freunden, Nachbarinnen und Verwandten als Paradies-BewohnerInnen. 
     Hier und überall auf der Welt. 
     Schwer zu denken? 
     Was stellst du dir denn eigentlich unter dem Paradies vor? Milch und Honig 
     in den Flussläufen? Das verwechselst du mit dem Schlaraffenland. Das 
     persische "Pairidaeza" war ein Zaubergarten, in dem der Lebensbaum 
     mit der Frucht der Unsterblichkeit wuchs. Das hebräische Wort "pardes" 
     bedeutet "Garten" und hat denselben Wortstamm.
     Wenn du genau hinschaust, dann stellst du fest, dass wir alle in einem großen 
     Garten wohnen. Die Zäune/Grenzen mal weggedacht. Wir haben Bäume, 
     Tiere, Blumen, Regen, Schnee und Sonnenschein, Berge und Täler, alles 
     in großer Auswahl und Vielfalt. Denk' dir die Menschen weg: dann hast 
     du das Paradies. Alles lebt und atmet, für Nahrung und Wärme und 
     Licht ist gesorgt. Der Lebenskreislauf funktioniert auf wunderbare Weise, 
     von ganz allein.
     Eine gute Umgebung, sich wohl zu fühlen, oder?
     Freu' dich! Denn du hast das Glück, dich da mittendrin zu befinden.
     Ach, du empfindest deine Umgebung gar nicht als ein Paradies? Oh, dann denkst 
     du dir die Menschen und Zäune nicht mehr weg!
     Das ist das Problem: der Mensch. Und ich sage: der männliche Mensch.
     Er ist nicht dem Leben verpflichtet. Er ist nicht unserem großen Garten 
     verpflichtet. Es schmerzt ihn nicht im mindesten, paradiesische Voraussetzungen 
     in eine Hölle zu verwandeln. Die Hölle ist eine männliche 
     Erfindung. Der Teufel auch. Und der Mann verkörpert ihn perfekt.
     In der vorpatriarchalen Zeit wurden die Frauen verehrt und respektiert, weil 
     sie eine Möglichkeit haben, die kein Mann besitzt oder je besitzen wird: 
     
     Frauen können Leben schenken, und sie können sich nach freiem Willen 
     entscheiden, es nicht zu tun.
     Diese Fähigkeit macht die Frauen den Männern überlegen. Denn 
     alles, aber auch alles auf der Welt hängt mit Leben zusammen. Ohne Leben 
     wäre nichts. Das Leben steht im Zentrum des Seins und die Frauen können 
     darüber bestimmen!
     Und sie haben es von jeher mit der entsprechenden Verantwortung getan, die 
     ein solcher Job mit sich bringt. 35-Tausend Jahre lang. Die Frauen sind von 
     Natur aus dem Leben verpflichtet. Es zu geben und dann es zu erhalten und 
     danach es angemessen zu verabschieden, wenn es stirbt. Ein ewiger Kreislauf, 
     dessen Gesetze Frauen in sich tragen. Vom patriarchalen Mann kennen wir nur 
     "lineares Leben", "Fortschrittsdenken", "ständiges 
     Wachstum ohne Tod, ohne Rhythmus". Kopfgeburten ohne Realitätsbezug. 
     
     Frauen erleben ihr Sein und das der Umgebung als Zyklus. Die Jahreszeiten 
     kommen und gehen. Der Tag beginnt und endet, die Nacht ebenfalls. Alles im 
     Paradies hat seine Zeit: pflanzen, ernten - singen, tanzen. Die Große 
     Göttin der Frauen kennt keine Dogmen, keine Gesetze und Strafen. Sie 
     liebt die Vielfalt, alles darf sein. Es gibt nur eine Regel, die der inneren 
     Ethik unterliegt: 
     Du kannst alles tun, wenn du nicht schadest.
     Einfach, nicht? Die Einhaltung dieser Regel hat die paradiesischen Zustände 
     während 35-tausend Jahren in unserem Zaubergarten gesichert. Eine bezaubernde 
     Vorstellung, magisch!
     Die Männer haben diese Art des Zusammenlebens zerstört. Sie haben 
     Gewalt, Unterdrückung, Unfreiheit, Angst und Schmerzen gebracht. Zweitausend 
     Jahre Patriarchat. Jetzt ist es genug! Sie hatten ihre Chance und haben versagt. 
     Nicht nur Frauen und Kinder leiden, sondern auch Männer, Tiere, Wälder, 
     Flüsse und der Ozean, aus dem alles Lebendige kommt. 
Schwestern, 
     lasst uns handeln!