“Viele Männer wissen nicht, was sie wollen, aber sie sind fest entschlossen, es zu bekommen.”

Mit diesem Seufzer leitete Gertrud, meine beste Freundin, ihr Gespräch über Männer ein. Willy, ihr Mann, ist immer für eine Anekdote gut und es wunderte mich nicht, daß er wieder ein Erlebnis hatte, das man unbedingt festhalten sollte.

“Erzähl mal, von Frau zu Frau, was ist denn jetzt wieder passiert?” und Gerda erzählte:

Du kennst doch unseren Hauseingang mit dem ständig von Unkraut übersäten Pflaster. Noch im vorigen Jahr hing ich jede freie Minute zum Unkrautzupfen vor dem Haus. Die ganze Nachbarschaft gab gute Ratschläge, was dagegen zu tun sei. Mit Chemie will man ja nun auch nicht so richtig ran.

Bis vor einiger Zeit mein Bruder mit dem Ratschlag kam, es gäbe so kleine Brenner, hinten eine Gasflasche dran, damit könne man das Kraut wunderbar wegbrennen. Eingedenk der vielen Stunden, die ich schon auf dem Pflaster zugebracht hatte, war ich so unvorsichtig, dem Kauf zuzustimmen. Ich bin sogar noch durch die Baumärkte und Gartencenter, habe überall nach einem (wörtlich:) “so einem Flammenwerfer, so einem Ding” gefragt.

Na ja, das Ding wurde auch irgendwo aufgetrieben und in Betrieb genommen, und es ging auch eine ganze Weile gut.

Bis neulich zu dem heißen Sommerabend. Du weißt doch, es hat schon wochenlang nicht mehr geregnet, in jeder Zeitung wird vor Feuer und offenem Licht im Wald gewarnt. Und wir haben einen Wacholderstrauch direkt neben der Haustür stehen. So einen Wacholderstrauch, wie man ihn in der Eifel zum Forellenräuchern nimmt.

Tja, und mein Göttergatte macht sich ans Unkrautverbrennen. Ich sitze mit einem schönen Buch in meinem Lieblingssessel, als von draußen der Ruf erschallt “Kommst Du mal”. So schnell ist eine Frau ja auch nicht, daß sie sofort reagiert, wenn der Mann ruft. Das zweite “Kommst Du mal” hörte sich schon dramatischer an. Ich öffne die Haustür und die Flammen schlagen mir entgegen. Der Wacholderbusch qualmte und zündelte.

In dem Augenblick weißt du nicht mehr wohin vor Panik. Mir fiel am Telefon noch nicht mal mehr die 112 ein. Dann denkt man an den Feuerlöscher im Keller, weiß ihn in diesem Augenblick vor Schreck aber überhaupt nicht zu betätigen. Die Haustür hatte ich natürlich auch offen gelassen.

Zu allem Überfluß klingelt dann auch noch das Telefon und die Tochter meldet sich aus dem Auslandsurlaub, um sich nach dem Wohlbefinden ihrer Eltern zu erkundigen.

“Kind, ich kann jetzt nicht, bei uns brennt es”, war meine Reaktion am Telefon. Man muß sich das nur vorstellen. Sie ist mit dem Freund in Urlaub und hört, daß zu Hause das Haus in Flammen steht. “Markus, bei uns brennt es”.

Aber inzwischen war schon ein hilfreicher Nachbar mit der Schaufel angerannt gekommen und hatte das Feuer ausgeschlagen. Dann guckt er meinen Helden von oben bis unten an und meinte lakonisch “War ja eigentlich ein bißchen trocken heute, nicht war?”.

Ja, und bei uns riecht die Bude schon tagelang von oben bis unten nach Wacholderqualm. Es half auch nicht viel, daß er sich mit einer Tischdecke bewaffnet in den Hausflur stellte und mit rotierenden Bewegungen den Qualm aus dem Haus treiben wollte.

Ich habe gehört, wie er seinen Skatbrüdern die Story erzählte und dazu sagte “Ich dachte, die Feuerwehr kommt von ganz allein, so hat das gequalmt”.

Sein Fazit hier im Haus war ganz anderer Art :”Jetzt wissen wir aber wenigstens, was wir machen müssen, wenn es mal brennt.”

In meiner Verantwortung für Haus, Hof, Leib und Leben in diesem Haus habe ich dann darauf bestanden, daß dieser Unkrautverbrenner nicht mehr eingesetzt wird.

“Das sind natrülich einige Schrecksekunden, aber erinnere dich doch mal an die Urlaubsreise vor einigen Jahren, wie war das noch, erzähle mal”