z_2.gif (17115 Byte)
Die Mondin in der Mythologie 
von Z. aus MONDMAGIE 

Die Göttin Zwischen den Welten Die Gemeinde der Göttin Höret die Worte der Großen Mutter, die einst Artemis, Astarte, Dione, Melusine, Aphrodite, Ceridwen, Diana, Arionrhod und Brigid genannt ward und viele andere Namen trug: Wann immer ihr etwas begehrt, sollt ihr euch einmal im Monat, am besten bei Vollmond, an einem geheimen Ort zusammenfinden und meinen Geist anbeten, die ich die Königin aller Weisheit bin. 

Ihr sollt frei sein von Sklaverei, und als Zeichen, dass ihr frei seid, sollt ihr eure Riten nackt vollziehen. 

 

Singt, feiert, tanzt, musiziert, und liebt euch in meiner Gegenwart, denn mein ist die Ekstase des Geistes und mein die Freude auf Erden. 

Denn mein Gesetz ist die Liebe zu allen Geschöpfen. 

Mein ist das Geheimnis, welches öffnet das Tor der Jugend; und mein ist der Becher mit dem Wein des Lebens, der Kelch der Ceridwen, welcher ist der Heilige Gral der Unsterblichkeit. 

 

Ich schenke das Wissen des ewigen Geistes, und jenseits des Todes gebe ich Frieden und Freiheit und vereine euch wieder mit denen, die vor euch gegangen sind. 

 

Auch verlange ich kein Opfer um meinetwillen, denn seht, ich bin die Mutter aller Dinge, und meine Liebe ergießt sich über die Erde. 

 

 

Und dies sind die Worte der Sternengöttin, an deren Füßen himmlischer Staub haftet und deren Leib das Universum umkreist: Ich, die ich die Schönheit der grünen Erde bin und die weiße Mondin unter den Sternen und das Mysterium der Wasser, ich rufe eure Seelen, sich zu erheben und zu mir zu kommen. Denn ich bin die Seele der Natur, die das Universum lebendig macht. Aus mir gehen alle Dinge hervor, und zu mir müssen sie zurückkehren. Ehret mich fröhlichen Herzens, denn seht, alle Akte der Liebe und der Freude sind meine Rituale.

 

Lasst in euch walten Schönheit und Stärke, Kraft und Leidenschaft, Ehre und Demut, Heiterkeit und Ehrfurcht. 

Und ihr, die ihr mich erkennen wollt, wisset, dass euer Suchen und Sehnen euch nicht helfen wird, es sei denn, ihr kennt das Mysterium: denn wenn ihr das, was ihr sucht, nicht in euch selbst findet, werdet ihr es auch niemals außer euch finden. 

Denn seht, ich bin bei euch gewesen von Anbeginn, und ich bin es, zu der ihr am Ende eurer Wünsche gelangt. 

 

Der Symbolismus der Göttin übt auf moderne Frauen eine unglaubliche Anziehungskraft aus. Die Wiederentdeckung der alten matriarchalen Gesellschaften gab uns ein tiefes Gefühl des Stolzes auf die Fähigkeit der Frau, Kultur zu schaffen und zu erhalten. Sie hat die Verfälschungen der patriarchalen Geschichtsschreibung ans Licht gebracht und uns Vorbilder weiblicher Kraft und Autorität gegeben. 

 

Die Göttin - alt und urzeitlich; die erste der Gottheiten; Schutzherrin des steinzeitlichen Jägers und des ersten Sämanns; unter deren Lenkung die Herden gezähmt, die heilenden Kräuter erstmals entdeckt wurden; in deren Gestalt die ersten Kunstwerke geschaffen wurden; der die ersten Steinsetzungen geweiht waren; die zu Gesang und Dichtung inspirierte - findet neue Anerkennung in der heutigen Welt. 

 

 

 

Sie ist die Brücke, über die wir die Abgründe in uns, die durch unsere gesellschaftliche Dressur entstanden, überwinden können, und die uns wieder mit unseren verlorenen Fähigkeiten verbindet. Sie ist das Schiff, mit dem wir über das Meer des Unbewussten segeln und Inseln darin erforschen. Sie ist das Tor, durch das wir in die Zukunft schreiten. 

Sie ist der Hexenkessel, in dem wir zerrissenen Geschöpfe brodeln, bis wir heil geworden sind. Sie ist der Geburtskanal, durch den wir wiedergeboren werden. 

Eine historische oder vergleichende kulturelle Betrachtung der Göttin und ihrer Symbole würde mehrere Bände füllen, daher versuche ich es gar nicht erst bei dem begrenzten Umfang dieses Buches, zumal es bereits gute Literatur zu diesem Thema gibt. Ich werde mich statt dessen darauf beschränken, die Göttin so zu beschreiben, wie der Hexenglaube sie sieht, und dabei ihre Funktion und ihre Bedeutung für die Frauen und Männer unserer Zeit heraus zuarbeiten. 

Oft werde ich gefragt, ob ich an die Göttin glaube. 
Ich frage zurück: »Glaubst du an Steine?« 

Für die meisten Menschen westlicher Denkweise ist es äußerst schwierig, die Idee einer manifesten Gottheit zu begreifen. Der Ausdruck »an etwas glauben« impliziert, dass wir die Göttin nicht kennen, dass sie irgendwie unfassbar, unbegreiflich ist. 

Doch wir glauben nicht an Steine - wir mögen die Steine sehen, berühren, sie im Garten ausgraben oder kleine Kinder davon abhalten, sich gegenseitig damit zu bewerfen. 

Wir kennen sie, wir treten zu ihnen in Beziehung. 

 

In der Hexenreligion glauben wir nicht an die Göttin; wir verbinden uns mit ihr, durch den Mond, die Sterne, das Meer, die Erde, durch Bäume und Tiere, durch unsere Mitmenschen und durch uns selbst. Sie ist da. Sie ist in uns allen. 

Sie ist der vollendete Kreis: Erde, Luft, Feuer, Wasser und absolutes Sein - Leib, Seele, Geist, Gefühl und Wandel. 
 
Die Göttin ist vor allem Irdischen, die dunkle nährende Mutter, die alles Leben hervorbringt. Sie ist die Kraft der Fruchtbarkeit und Zeugung; Schoß und auch bergendes Grab, die Macht des Todes. 

Alles geht aus Ihr hervor und kehrt in Sie zurück. 

 

 

 

Als Erde ist Sie auch pflanzliches Leben; Bäume, Kräuter und Samen, die das Leben erhalten. 

 

Sie - ist der Leib, und der Leib ist heilig. Schoß, Brüste, Bauch, Mund, Scheide, Penis, Knochen und Blut - kein Teil des Körpers ist unrein, kein Aspekt der Lebensvorgänge ist durch irgendeine Idee von Sünde besudelt. Geburt, Tod und Zerfall sind gleichwertige heilige Teile des großen Kreislaufs. 

 

Wir offenbaren die Göttin beim Essen oder im Schlaf, beim Liebesakt oder bei der Verdauung. Die Erdgöttin ist auch Luft und Himmel, überirdische Himmelskönigin, Sternengöttin, Herrscherin über die unsichtbare Welt der Empfindungen: über Erkenntnis, Verstand und Intuition. 

Sie ist die Muse, die alle Schöpfungen des menschlichen Geistes erweckt. Sie ist die kosmische Liebende, Morgen - und Abendstern und Venus, die beim Liebesakt in Erscheinung tritt. Herrlich und glitzernd bleibt sie unfassbar und undurchdringlich. 

Der Geist wird vom Drang überwältigt, die Unkennbare zu erkennen, die Unnennbare zu nennen. Sie ist die Inspiration, die uns mit einem Atemzug erfasst. 

Die Himmelsgöttin ist die Mondin, die mit den weiblichen Monatszyklen der Blutung und der Fruchtbarkeit verknüpft ist. Die Frau ist die irdische Mondin. 

 

Der Mond ist das Himmelsei, das im Schoß des Himmels dahintreibt, dessen Menstruationsblut der befruchtende Regen ist und der kühle Tau; der die Gezeiten des Meeres beherrscht, der erste Schoß für das Leben auf der Erde. 

 

Die Mondin ist damit auch Herrin über die Wasser; über die Wellen des Meeres, die Ströme, die Quellen, die Flüsse, welche Arterien der Mutter Erde sind; über die Seen, die tiefen Quellen und unterirdischen Meere und über die Gefühle und Regungen, die uns wie Wogen überfluten. 

 

Die Mondgöttin hat drei Aspekte: Wenn sie zunimmt, ist sie die Jungfrau; voll und rund ist sie die Mutter; wenn sie abnimmt, ist sie die Greisin.