Sich erden bedeutet, mit der Erde Kontakt aufzunehmen,
mit unserer eigenen Mitte, mit den Kräften um uns herum und den Menschen,
die am Ritual teilnehmen, in Verbindung zu treten.

Geerdet sein heißt auch,
in einem bestimmten Energiezustand sein:
ruhig, entspannt, und doch aufmerksam,
bewußt sowohl der eigenen Energie
als auch der Energie der Gruppe.

Wenn du geerdet bist,
fließt deine Energie buchstäblich in einem baumähnlichen Muster von der Erde hoch,
durch deinen Körper hindurch und wieder zurück in die Erde.

Nimm deine eigene Energie wahr.
Wie fühlst du dich in deinem Körper?
In diesem Raum?
Wie verbunden oder abgeschnitten?
Wie müde?
Wie erregt?

Beobachte deine Energie nur; versuche nicht, sie zu ändern.

Stelle dir jetzt vor, du könntest dein inneres Ohr aufsperren,
als ob du die Energie der Gruppe als Ganzes hören könntest.

Oder stelle dir vor, du könntest sie fühlen, riechen.

Wie fühlt sich die Gruppe an?

Ist der Energiepegel, der Grad der Erregung, hoch oder niedrig?
Welche Farbe hätte sie, wenn du sie sehen könntest?
Wie würde sie klingen?

Nimm jetzt einen tiefen Atemzug; atme tief in den Bauch.
Lege deine Hände auf den Bauch.
Fühle, wie er sich ausdehnt, während du einatmest, und rund wird wie die Mondin.

Falls du deine Muskeln noch nicht gedehnt hast, tue es jetzt.

Beobachte, wie sich deine Energie verändert,
wenn dein Atem und dein Körper sich verändern.
Und beobachte auch, wie sich die Energie im Raum verändert.

Stelle dir jetzt vor,
wie dein Atem durch deine Hüften, deine Beine, deine Füße hinabsinkt.

Siehe dich als Baum, in der Erde verwurzelt,
und fühle, wie dein Atem durch deine Wurzeln hinabsinkt.

 

Spüre, wie sich deine Wurzeln in die lebendige Erde hineingraben.

Laß sie dich mit diesem Flecken der Erde verbinden;
laß sie dir erzählen,
wie es ist, hier verwurzelt zu sein,
mit den Pflanzen, den Tieren verbunden zu sein.

Laß sie dir vom Wetter und von den Jahreszeiten berichten.

Atme tief und spüre deine Wurzeln tiefer in die Erde,
durch Ströme klaren, heilenden Wassers dringen.

Laß deine Wurzeln durch die Zeit,
durch Knochen und Fossilien und die Erinnerung an die Menschen,
die vor uns hier lebten, hinabreichen.

Bitte um ihre Erlaubnis, dich hier in ihrer Erde zu verwurzeln.

Atme wieder tief ein und lasse deine Wurzeln noch tiefer in die Erde hinab,
durch das Muttergestein hindurch und in den Feuerkern im Herzen der Erde hinein.

Spüre das Feuer als reine, verwandelnde Energie.

Falls du noch Energie in dir hast, die du gern loslassen möchtest,
übergebe sie der Erde, um die Erde zu nähren, wie Kompost.

Laß sie mit einem Geräusch los.
Gestatte dir, ein noch lauteres Geräusch zu machen.

Beobachte, wie sich deine Energie und die Energie im Raum anfühlen.
Wie verändert sie sich mit deinem Geräusch?

Ziehe jetzt mit tiefen Atemzügen Kraft aus dem Feuer.

Atme sie hoch.
Spüre, wie sie aus dem Muttergestein emporsteigt,
durch die Knochen und Fossilien hindurch.

Spüre, wie sie durch das Wasser,
durch die lebendige Erde dieses Ortes wieder hochsteigt.

Spüre, wie sie mit jedem tiefen Atemzug in deinen Körper hineintritt.

Jeder Teil deines Körpers ist entspannt, aber auch äußerst lebendig,
während die Energie durch deine Füße und Beine,
durch deine Hüften,
durch deine Genitalien emporsteigt und in deinen Bauch strömt.

 

Atme sie in dein Herz hoch und fühle,
wie sich dein Herz erweitert;
atme sie in deine Arme hoch und durch deine Hände hindurch.

Lasse sie durch deinen Nacken und Hals in das Dritte Auge in der Mitte deiner Stirn strömen.
Atme die Energie durch deine Krone hoch, wie Zweige, die zum Himmel hinaufstreben und sich wieder zur Erde niederranken,
einen Kreislauf bilden, den Kreis schließen.

Nimm wahr, wie du dich in diesem Kreislauf fühlst.

Du kannst deine Zweige so dicht machen, wie du es brauchst.

Wenn du deinen eigenen, persönlichen Raum in diesem Kreis brauchst,
kannst du sie dir dichter vorstellen, wie einen Schutzfilter,
der das, was dir nicht gefällt, draußen läßt und alles hereinläßt, was du willst.

Oder, falls du dich abgeschnitten fühlst, kannst du die Zweige ausdünnen.
Schicke Ranken hinaus, um dich mit anderen zu verbinden.

Beobachte, wie du dich jetzt fühlst,
und beobachte, wie sich die Energie des Kreises verändert,
wenn jede einzelne Person ihre eigene Energie justiert.

Faßt euch jetzt an den Händen und fühlt,
wie sich die Energie durch den ganzen Kreis bewegt.

Spüre jetzt die Luft auf deinen Blättern und Zweigen,
nimm die Energie des Himmels wahr.

Spüre das Mondlicht (oder, am Tage, das Sonnenlicht; oder, bei dunklem Mond, das Licht der Sterne),
das sich über deine Blätter ergießt, und atme es ein.

Sauge es in dich auf, laß es dich nähren, wie das Licht einen Baum nährt.

Ziehe es durch deine Krone herunter,
laß es durch dein Herz und deine Hände und deinen Bauch hindurch,
durch deine Beine und Füße, durch all die Schichten der Erde hindurchsinken,
bis es den Feuerkern im Herzen der Erde erreicht.

Spüre, wie das Feuer der Erde und das Feuer des Himmels in dir zusammentreffen,
wie du das Verbindungsglied, die Brücke zwischen ihnen bist.

Nimm wahr, wie sich deine Energie und die Energie der Gruppe jetzt anfühlen.

Jetzt atmen wir gemeinsam ein und aus.

 

Lassen wir unseren Atem zu einem Atem verschmelzen,
lassen wir uns zu einem einzigen lebendigen, atmenden Organismus werden.

Indem du dieses Gefühl des Einsseins,
diese Verbindung zwischen uns und der Erde und dem Himmel empfindest,
laß es allmählich zu einem Klang anschwellen,
der unsere Verbindung auf deinem Atem in die Mitte des Kreises trägt,
der unsere gemeinsame Kraft wie ein Brunnen hochschießen
und auf uns alle niederprasseln läßt.

(Die Gruppe bringt einen Klang hervor, der emporsteigt und dann langsam wieder abschwillt.)

Erde jetzt die Energie,
indem du die Erde mit deinen Händen berührst oder dich auf sie legst.

Stelle dir vor, wie du die Energie wieder in die Erde zurückfließen läßt,
damit sie an der Heil- und Erneuerungskraft der Erde wieder teilhaben kann.

Wisse, daß du, wenn du die Energie geerdet hast, sie deswegen nicht verlierst.

Sie ist immer da; mit einem Atemzug kannst du sie jederzeit sofort wieder hochziehen,
aber du mußt sie nicht alleine tragen.

Laß die Erde sie für dich tragen.

Beobachte jetzt, wie du dich fühlst, wie sich die Energie der Gruppe anfühlt.

Was hat sich verändert?